Warum einige Apps mehr Akku verbrauchen als andere
Apps können aus unterschiedlichen Gründen einen hohen Energieverbrauch verursachen. Besonders betroffen sind Anwendungen, die regelmäßig im Hintergrund aktiv sind, Standortdaten verwenden oder ständig mit dem Internet kommunizieren. Auch das automatische Abspielen von Videos, die Nutzung der Kamera oder das Synchronisieren von Inhalten in Echtzeit steigern den Energiebedarf erheblich.
Die Top-Stromfresser unter den Smartphone-Apps
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der Apps, die laut Nutzerberichten und Analysen den Akku besonders stark beanspruchen.
1. Google-App
Als zentraler Bestandteil vieler Android-Geräte läuft die Google-App dauerhaft im Hintergrund. Sie synchronisiert Daten, wertet Sprachbefehle aus und nutzt GPS – selbst wenn der Nutzer die App gar nicht aktiv verwendet.
2. Facebook & Facebook Messenger
Diese beiden Apps gehören zu den größten Energieverbrauchern. Der permanente Datenabgleich, die automatische Wiedergabe von Medieninhalten sowie Push-Benachrichtigungen führen zu einem kontinuierlichen Stromverbrauch.
3. Instagram
Instagram verbraucht viel Akku durch Videos, Stories und Reels, die automatisch geladen und abgespielt werden. Hinzu kommt die Nutzung der Kamera sowie regelmäßige Standortabfragen.
4. WhatsApp
Obwohl der Messenger als effizient gilt, sorgt die kontinuierliche Hintergrundsynchronisierung von Nachrichten und Medien für einen nicht unerheblichen Energieverbrauch – besonders bei umfangreichen Gruppen- und Dateichats.
5. TikTok
Die Video-App lädt pausenlos neue Inhalte, spielt diese automatisch ab und analysiert das Nutzerverhalten in Echtzeit. Das hat seinen Preis: TikTok zählt zu den energieintensivsten Anwendungen.
6. YouTube und YouTube Music
Streaming-Dienste wie YouTube belasten den Akku insbesondere bei hoher Auflösung. Auch der Hintergrundbetrieb und algorithmische Prozesse tragen zur schnellen Entladung bei.
7. Google Maps & Waze
Navigation braucht Energie: GPS-Ortung, Kartenaktualisierung in Echtzeit und Sprachausgabe fordern den Akku massiv. Besonders auf längeren Fahrten oder bei Stauwarnungen ist der Verbrauch spürbar.
8. Amazon Alexa
Die Sprachassistentin läuft im Hintergrund, um jederzeit auf Sprachbefehle reagieren zu können. Zudem fordert die App zahlreiche Systemberechtigungen, was sich im Energieverbrauch niederschlägt.
9. Gmail
Als Standard-Mail-App vieler Android-Geräte synchronisiert Gmail regelmäßig E-Mails, lädt Anhänge herunter und scannt auf neue Nachrichten – all das rund um die Uhr.
10. Uber
Die App nutzt kontinuierlich GPS-Daten zur Standortbestimmung und sendet Push-Mitteilungen in Echtzeit. Auch das Nachverfolgen von Fahrern und Routen benötigt Rechenleistung.
Weitere Stromfresser: Apps außerhalb des Rampenlichts
Neben den bekannten Verdächtigen gibt es zahlreiche weitere Apps, deren Akkuhunger weniger publik ist, aber nicht weniger problematisch.
- Fitbit und andere Fitness-Apps: Diese Apps laufen oft rund um die Uhr, erfassen Bewegungsdaten und synchronisieren diese über Bluetooth – eine Dauerschleife für den Akku.
- Snapchat, Telegram, LinkedIn: Auch diese Apps verbrauchen viel Energie durch häufige Hintergrundaktivitäten und umfangreiche Berechtigungen.
- Amazon Shopping & AliExpress: Ständiger Datenabgleich und Benachrichtigungen bei Preisänderungen oder Lieferstatus wirken sich auf den Akku aus.
Systemdienste als versteckte Verbraucher
Besonders tückisch sind Systemdienste wie Google Play Services oder die Kamera-App. Viele Nutzer unterschätzen deren Einfluss auf den Akku. In Nutzerberichten war von Verbräuchen von über 90 % die Rede – ohne, dass die Dienste aktiv verwendet wurden. Auch Sicherheits- oder Systemupdates können zeitweise zu erhöhtem Energieverbrauch führen.
Technische Hintergründe: Warum verbrauchen Apps überhaupt so viel Strom?
Der Stromverbrauch einer App hängt primär von folgenden Faktoren ab:
- Hintergrundaktivitäten: Datenabgleich, Updates und Benachrichtigungen erfolgen oft ohne Zutun des Nutzers.
- GPS- und Sensorennutzung: Apps, die permanent auf Standortdaten oder Bewegungssensoren zugreifen, beanspruchen den Akku stärker.
- Streaming und Medien: Audio- und Videoinhalte in hoher Qualität verlangen dem Prozessor und Display viel ab.
- Berechtigungen: Je mehr Zugriff eine App auf Systemressourcen hat, desto höher ihr potenzieller Verbrauch.
Unterschätzte Einflüsse auf den Akkuverbrauch
Interessanterweise wurde in einer internationalen Studie aufgezeigt, dass der sogenannte „Dark Mode“ zwar theoretisch Energie spart, in der Praxis aber oft zu einem höheren Akkuverbrauch führt – etwa weil Nutzer die Helligkeit erhöhen, um Inhalte besser erkennen zu können.
Auch Browser wie Chrome oder Safari zählen zu den übersehenen Stromfressern. Besonders das Laden vieler Tabs, das Abspielen von Videos oder Werbeanzeigen strapazieren den Akku. Wer einen Adblocker verwendet, kann den Stromverbrauch messbar reduzieren.
Fehlverhalten nach Updates
Apps verhalten sich nicht immer gleich – besonders nach System- oder App-Updates. So berichteten Nutzer nach Android-Updates 2025, dass die Signal-App plötzlich über 40 % Akku verbrauchte, obwohl sie kaum genutzt wurde. Auch Samsung-Nutzer klagten nach Sicherheitsupdates über eine rapide sinkende Akkuleistung.
Was Nutzer tun können: Akkuverbrauch kontrollieren und optimieren
Es gibt zahlreiche Stellschrauben, mit denen Nutzer den Energiebedarf ihrer Apps senken können:
Tipps zur Akkuschonung
- Hintergrundaktualisierungen gezielt deaktivieren
- Standortzugriff nur bei aktiver Nutzung erlauben
- Push-Benachrichtigungen auf das Wesentliche beschränken
- Lite-Versionen der Apps verwenden
- Streaming-Qualität in den Einstellungen reduzieren
- Displayhelligkeit und -zeit manuell optimieren
- Akkuverbrauch regelmäßig in den Einstellungen prüfen
Android 13 und 15: Neue Tools gegen Akkuverbrauch
Google hat mit Android 13 und 15 spezielle Funktionen eingeführt, um stromintensive Apps automatisch zu regulieren. Dazu gehören „App Standby Buckets“, die Apps je nach Nutzung einschränken, sowie Limits für Hintergrundaktivitäten.
Zudem will Google sogenannten „Partial Wake Locks“ entgegenwirken – Funktionen, bei denen Apps verhindern, dass das Gerät in den Energiesparmodus wechselt. In Zukunft sollen solche Aktivitäten auf maximal drei Stunden pro Tag begrenzt werden.
Fazit: Bewusstsein und Kontrolle sind entscheidend
Der Akkuverbrauch von Smartphones wird maßgeblich durch das Verhalten einzelner Apps beeinflusst – oft mehr, als Nutzer ahnen. Besonders Hintergrundaktivitäten, Standortdienste, Streamingfunktionen und Berechtigungen spielen eine Rolle. Doch nicht nur die offensichtlichen Anwendungen sind problematisch: Auch Systemdienste, Updates oder Fehlverhalten einzelner Apps können den Akku rapide leeren.
Mit den richtigen Einstellungen, regelmäßigem Monitoring und einem bewussteren Umgang lässt sich die Akkulaufzeit spürbar verlängern. Wer die größten Stromfresser kennt, kann gezielt gegensteuern – und dem nächsten leeren Akku gelassen entgegensehen.


