Synology DS925+ im Test: Leistungsstarkes x86-NAS mit umstrittener Plattensperre

Synology DS925+ im Test: Leistungsstarkes x86-NAS mit umstrittener Plattensperre

Synology erweitert seine NAS-Serie um das Modell DS925+, das mit moderner x86-Architektur, einer leistungsstarken AMD Ryzen CPU und aktuellen Netzwerkstandards neue Maßstäbe setzen will. Gleichzeitig sorgt das Gerät mit einer neuen, restriktiven Plattensperre für kontroverse Diskussionen in der Nutzergemeinde. In diesem Artikel beleuchten wir die technischen Features, die neue Festplattensperre, die Reaktionen der Community sowie alternative Lösungsansätze und geben einen fundierten Überblick für Interessierte und Käufer.

Technische Highlights des Synology DS925+

Das DS925+ ist mit einem Quad-Core AMD Ryzen V1500B Prozessor ausgestattet, der mit vier Kernen und acht Threads für eine starke Rechenleistung sorgt. Dazu kommen 4 GB ECC-RAM, die sich auf bis zu 32 GB erweitern lassen, sowie zwei M.2 NVMe-Slots für schnellen SSD-Cache oder All-Flash-Speicherpools. Das Gerät unterstützt Dual-2,5-Gigabit-Ethernet, was für deutlich schnellere Netzwerkverbindungen im Vergleich zu klassischen Gigabit-Ports sorgt.

In der Praxis zeigen sich laut Hersteller sehr gute Transferraten: Die sequenziellen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten liegen bei etwa 520 bis 560 MB/s, was rund 130 bis 150 Prozent mehr Leistung gegenüber älteren Modellen bedeutet. Somit ist das DS925+ besonders für kleine und mittlere Unternehmen sowie professionelle Anwender geeignet, die hohe Performance und Erweiterbarkeit wünschen.

Die neue Plattensperre – Funktion und Folgen

Eine der größten Neuerungen und zugleich umstrittensten Funktionen des DS925+ ist die sogenannte Plattensperre („Drive Lock“). Ab diesem Modelljahr erlaubt Synology nur noch den Einsatz von firmeneigenen oder von Synology zertifizierten Festplatten und SSDs. Drittanbieter-Laufwerke werden vom System blockiert, Warnungen angezeigt und wichtige Funktionen wie das Erweitern von Speicherpools, das Nutzen von Hot-Spare-Festplatten oder das Einrichten von NVMe-Caches mit Fremd-SSDs verhindert.

Im Detail bedeutet dies:

  • Die Installation des DiskStation Managers (DSM) wird mit nicht zertifizierten Laufwerken verhindert.
  • Drittanbieter-HDDs oder SSDs werden als „unverified“ gekennzeichnet und können weder vollwertig genutzt noch in RAID-Konfigurationen eingebunden werden.
  • Funktionen wie Firmware-Aktualisierungen, Lebensdaueranalysen und Cache-Nutzung sind bei Fremd-SSDs deaktiviert.
  • Der Austausch defekter Drittanbieter-Laufwerke in bestehenden RAID-Verbundsystemen wird blockiert.

Für Nutzer, die ältere Synology-Laufwerke besitzen, gibt es eingeschränkte Migrationsoptionen mit Warnhinweisen, aber für Neuinstallationen gilt die strikte Regelung. Das führt zu erheblichen Einschränkungen der Hardware-Freiheit und zwingt Käufer zur Nutzung und teuren Anschaffung von Synology-eigenen Festplatten.

Synologys Begründung für die Einschränkungen

Synology argumentiert, dass die Restriktionen der Plattensperre der Erhöhung der Systemstabilität, der Verbesserung der Performance und der Minimierung von Defekten dienen. Die firmeneigenen HDDs und SSDs wurden umfangreichen Tests unterzogen, die laut Hersteller die Anzahl kritischer Probleme um bis zu 40 % reduzieren und schwere Anomalien um 88 % verringern konnten. Über 500.000 Stunden Validierungszeit und spezielle firmwarebasierte Optimierungen, zum Beispiel für Cache-Algorithmen und RAID-Operationen, sollen so eine zuverlässige und konsistente Nutzererfahrung gewährleisten.

Das Unternehmen verspricht außerdem einen besseren Support, da durch standardisierte Hardware-Konfigurationen Diagnosezeiten verkürzt und Fehlerbilder schneller eingegrenzt werden können. Synology sieht diese Maßnahmen als konsequenten Schritt, um langfristig ein stabileres und effizienteres NAS-Ökosystem zu schaffen.

Kritische Stimmen aus der Community und Fachwelt

Die Entscheidung für eine Plattensperre stößt bei vielen Anwendern auf deutliche Kritik. Die Nutzer beklagen vor allem den Verlust an Flexibilität und die damit verbundene finanzielle Belastung durch teure Synology-Laufwerke. In Diskussionsforen, auf Reddit und in Videos von Technik-YouTubern wird die Maßnahme vielfach als „Lock-In“ kritisiert – also als gezielte Bindung der Kunden an das Synology-Ökosystem.

„Wenn es Synology wirklich um Qualität ginge, würden sie eine Vielzahl zertifizierter Laufwerke zulassen. Stattdessen konzentrieren sie sich darauf, ihre teuren Eigenprodukte zu verkaufen.“

– Nutzerkommentar aus einer Online-Community

Auch Branchenportale sehen zwar Vorteile in der Systemoptimierung, weisen aber auf die Nachteile für den Nutzer hin. So entstehen weniger Auswahlmöglichkeiten, eine höhere Kostenbelastung und mögliche Nachhaltigkeitsprobleme, da funktionierende Drittanbieter-Festplatten obsolet werden. Insbesondere die fehlende Transparenz bezüglich der zugrundeliegenden Testdaten wird bemängelt.

Kostenvergleich: Synology-Drives versus Drittanbieter

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Preisgestaltung. Synology-Laufwerke sind im Vergleich zu ähnlichen Modellen anderer Hersteller deutlich teurer. So kostet eine 16-TB-Synology-Festplatte etwa 580 US-Dollar, während ein vergleichbares Modell von Western Digital nur knapp 350 US-Dollar kostet. Für Nutzer, die größere Speicherkapazitäten oder mehrere Laufwerke benötigen, summieren sich die Mehrkosten schnell.

FestplatteKapazitätPreis (ca.)
Synology HAT530016 TB580 USD
Western Digital Red Pro16 TB350 USD

Alternative Lösungsansätze und Hersteller-Alternativen

Angesichts der Restriktionen und hohen Preise suchen viele Nutzer nach Möglichkeiten, die Sperre zu umgehen oder nach Alternativen. Es existieren Community-getriebene Skripte, die das Installieren von DSM auf nicht zertifizierten Laufwerken ermöglichen. Diese sind jedoch mit Risiken verbunden, darunter der Verlust von Garantieansprüchen und der potenzielle Ausfall bei zukünftigen Software-Updates.

Darüber hinaus gewinnt der Markt anderer NAS-Hersteller wie QNAP, TerraMaster oder ASUSTOR zunehmend an Bedeutung. Diese bieten vergleichbare Hardware mit offenen Laufwerkskompatibilitäten an und ermöglichen so eine größere Freiheit bei der Auswahl von Festplatten. Gerade für Nutzer, die Kosten sparen oder vorhandene Laufwerke weiterverwenden möchten, sind diese Alternativen oft attraktiver.

Vor- und Nachteile im Überblick

VorteileNachteile
Hohe Performance dank AMD Ryzen CPU und 2,5 GbE NetzwerkPlattensperre zwingt zu teureren Synology-Laufwerken
Verbesserte Systemstabilität und reduzierte AusfallratenEingeschränkte Flexibilität und Nutzerfreiheit
Integrierte, umfangreiche Validierung und bessere Support-MöglichkeitenHöhere Kosten durch Synology-spezifische Hardware
Moderne Hardware mit M.2 SSD-Caches und erweitertem RAMNutzung von Drittanbieter-Laufwerken blockiert oder stark eingeschränkt

Fazit: Für wen lohnt sich das Synology DS925+?

Das Synology DS925+ überzeugt mit moderner Hardware, leistungsfähiger CPU und hohen Netzwerkgeschwindigkeiten. Für professionelle Anwender und Unternehmen, die Wert auf eine nahtlose Integration in das DSM-Ökosystem legen und bereit sind, in die firmeneigene Laufwerkslinie zu investieren, bietet das NAS eine stabile und performante Lösung.

Allerdings müssen Nutzer die Einschränkungen durch die neue Plattensperre genau abwägen. Wer eine möglichst freie Auswahl an Festplatten bevorzugt, Kosten sparen möchte oder bereits in alternative NAS-Systeme investiert hat, wird sich durch die Sperre stark eingeschränkt fühlen. Für diese Zielgruppe sind Modelle von QNAP, TerraMaster oder ASUSTOR interessant, die bei der Laufwerkswahl weniger restriktiv sind.

Insgesamt steht Synology mit dem DS925+ und der Plattensperre exemplarisch für den aktuellen Trend im NAS-Markt, die Balance zwischen Systemintegration und Nutzerfreiheit neu zu definieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt und die Nutzerreaktionen langfristig entwickeln.

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Unter dem Pseudonym Lichtstern schreibe ich für ein Online-Magazin über Photonik sowie die Kraft von Licht und Energie. Meine Expertise in Photonik hilft mir, schwierige Konzepte leicht zugänglich zu machen. Mein Ziel ist es, die spannenden Aspekte und Potenziale der Lichtwissenschaften zu enthüllen und zu verbreiten.

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