Framework Laptop 13 im Alltag mit Ryzen AI: Nachhaltig aufgerüstet oder zu viele Kompromisse?

Framework Laptop 13 im Alltag mit Ryzen AI: Nachhaltig aufgerüstet oder zu viele Kompromisse?
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Mit dem neuen Framework Laptop 13 samt AMDs Ryzen AI 300‑Serie geht das modulare Notebook‑Konzept in eine neue Runde. Statt Neukauf verspricht Framework: Ein Upgrade reicht – und das bei gleichzeitiger Leistungssteigerung und mehr Energieeffizienz. Doch was bietet das neue Modell wirklich im Alltag? Und wie schlägt es sich im Vergleich zur etablierten Konkurrenz? Unser Test und Überblick beleuchten alle relevanten Aspekte – basierend auf umfassender Recherche und Nutzerfeedback.

Modularität und Reparierbarkeit: Die größte Stärke bleibt unangetastet

Die Idee hinter dem Framework Laptop 13 ist einfach und radikal: Alle Komponenten sind austauschbar. Statt Geräte nach zwei Jahren zu entsorgen, tauscht man einfach das Mainboard, die Ports oder den Akku aus. Auch das neueste Ryzen AI‑Upgrade macht hier keine Ausnahme. Der Umstieg erfolgt durch ein simples Einsetzen des neuen Boards – sogar in ältere Gehäusegenerationen. Ein starker Punkt für alle, die Wert auf Nachhaltigkeit und Reparierbarkeit legen.

Werkzeugfreie Öffnung, magnetisch fixierte Teile, QR-Codes für Ersatzteile – das Framework-System bleibt vorbildlich nutzerfreundlich. Hinzu kommt der Framework Marketplace, der Ersatzteile und Upgrade-Optionen bereitstellt – sogar mit Versandoptionen nach Europa.

Leistung: Ryzen AI bringt spürbare Fortschritte

Mit dem AMD Ryzen AI 7 350 oder dem leistungsstärkeren Ryzen AI 9 HX 370 bringt Framework erstmals native NPU-Unterstützung in die Laptop-Serie. Die Prozessoren überzeugen durch eine hohe Single‑ und Multi‑Core‑Leistung, die sich bei alltäglichen Aufgaben und auch bei leichtem kreativen Arbeiten bemerkbar macht.

Im Vergleich zur Intel‑Variante punktet AMD vor allem in den Benchmarks mit starken Multithreading‑Werten. Dennoch sollte man keine Wunder erwarten: Für rechenintensive Workflows (z. B. 3D‑Rendering oder maschinelles Lernen) reicht die integrierte Grafiklösung der Radeon 890M nicht aus. Wer professionelle GPU-Leistung erwartet, wird enttäuscht.

Alltagserfahrung: Display, Tastatur, Touchpad – Licht und Schatten

Das verbaute 13,5-Zoll-Display mit 2.880 × 1.920 Pixeln liefert ein gestochen scharfes Bild. Optional ist es auch mit 120 Hz verfügbar – ideal für flüssigeres Scrollen und moderate Gaming‑Ambitionen. Die Helligkeit (~480 nits) reicht selbst für Arbeiten im Tageslicht aus. Allerdings schwächelt das Panel in Sachen Farbraumabdeckung: Der P3-Farbraum wird nicht vollständig abgedeckt, was für Foto- und Videoprofis relevant sein kann.

Die Tastatur bleibt solide und bietet ein angenehmes Schreibgefühl. Schwächen zeigt hingegen das Touchpad: Die mittlere Fläche reagiert zuverlässig, doch an den Rändern sinkt die Präzision. Hier wirkt das Gerät im Vergleich zu Konkurrenten wie dem MacBook Air oder dem Dell XPS 13 nicht ganz ausgereift.

Auch bei der Webcam (1080p) und den Lautsprechern merkt man dem Framework 13 sein modular orientiertes Erbe an: Funktional, aber nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Akkulaufzeit: Hier zeigt sich die große Schwäche

Frameworks bisherige Schwäche bleibt bestehen: Die Akkulaufzeit. Zwar wurde mit dem Ryzen AI ein Effizienzgewinn angekündigt, doch in der Praxis liegt die Nutzungsdauer je nach Szenario zwischen sieben und elf Stunden. Im Videoloop sind maximal etwa neun bis elf Stunden drin, bei aktiver Alltagsnutzung sinkt die Zahl auf etwa sieben bis acht Stunden.

Im Vergleich zur Konkurrenz zeigt sich ein deutlicher Rückstand:

ModellAkkulaufzeit (Alltag)Akkulaufzeit (Video)
Framework Laptop 13 (Ryzen AI)7–8 Stunden9–11 Stunden
Dell XPS 13 (Intel)13–15 Stunden17 Stunden
MacBook Air M315–16 Stunden20 Stunden

Vor allem unterwegs oder auf Reisen wird diese Schwäche spürbar – trotz eines 55‑Wh‑Akkus.

Sicherheit und Support: Kritik an Frameworks Umgang mit Problemen

Ein Punkt, der in Nutzerkreisen für Diskussion sorgt, betrifft die Akkusicherheit. Mehrere Berichte schildern geschwollene Akkus nach weniger als einem Jahr Nutzung. Frameworks Reaktion: kein automatischer Austausch, auch nicht bei leichter Gefahrensituation. Das bringt dem Hersteller in Foren teils massive Kritik ein.

„Nachhaltigkeit endet nicht beim Mainboard – sie beginnt beim Kundenservice.“

Framework muss hier dringend nachbessern, wenn das Konzept langfristig Vertrauen genießen soll.

Linux und Entwicklerperspektive: Fortschritte, aber Tücken

Linux-Nutzer gehören zur Kernzielgruppe von Framework – zurecht. Mit dem aktuellen Kernel 6.14 und dem Mesa‑Stack 25 funktioniert das neue Ryzen AI 13 gut unter Fedora, Ubuntu und Arch. Dennoch gibt es Fallstricke: Einige Nutzer berichten von ausfallenden USB‑C‑Ports bei bestimmten WiFi-Treibern, ebenso von Problemen mit NVMe-Sleep-Modi und nicht vollständig optimierten ACPI-Tabellen im BIOS.

Gut: Die Community ist extrem aktiv und stellt Lösungen bereit. Weniger gut: Der Aufwand ist höher als bei klassischen OEM-Laptops.

Was kann die AI-Funktionalität wirklich?

AMD bewirbt die Ryzen AI 300‑Serie mit dedizierten NPUs – Hardware für lokale KI‑Berechnung. Doch was bedeutet das konkret? Aktuell leider: nicht viel. Während Benchmarks zu klassischen Aufgaben (Cinebench, Geekbench, etc.) solide Ergebnisse liefern, fehlen noch immer echte, praxisnahe Anwendungsfälle. Besonders bei LLMs wie Llama 3 oder Gemma sind weder stabile ROCm‑Treiber noch Benchmarks verfügbar.

Hinzu kommt: Viele KI‑Prozesse werden weiterhin über die CPU/GPU abgewickelt. Die NPU bleibt bislang unterfordert.

Für wen lohnt sich das Framework Laptop 13 mit Ryzen AI?

Die Antwort hängt stark von den Erwartungen ab. Wer Technik liebt, ein Notebook über Jahre behalten und selbst aufrüsten will, findet im Framework eine faszinierende Alternative. Das Upgradesystem ist gut durchdacht, und die Leistung stimmt für den Alltag.

Doch der hohe Preis (je nach Konfiguration 900–2.000 US-Dollar), die schwache Akkulaufzeit und qualitative Abzüge beim Touchpad oder Display machen das Gerät für „normale“ Nutzer zur schwer vermittelbaren Investition.

Geeignet für:

  • Technikaffine Nutzer mit Interesse an DIY und Open-Source
  • Linux-Entwickler mit Bastelerfahrung
  • Nachhaltigkeitsbewusste Käufer mit Langzeitstrategie

Weniger geeignet für:

  • Vielreisende mit Fokus auf Akkulaufzeit
  • Professionelle Anwender mit GPU-Anforderungen
  • Nutzer, die „Plug and Play“-Erlebnisse bevorzugen

Ausblick: Wohin entwickelt sich das Framework-Konzept?

Mit dem Ryzen AI‑Upgrade bringt Framework das vielleicht bislang rundeste Modell auf den Markt. Dennoch zeigt sich, dass das Konzept noch Luft nach oben hat – gerade bei Akkuleistung, Qualität der Peripherie und Support.

Ein Blick auf AMDs Desktop-Pläne (Ryzen AI Max mit über 120 TOPS und 40 CUs) lässt erahnen, dass zukünftige Framework-Laptops auch im KI‑Segment relevanter werden könnten – sofern Software und Treiberentwicklung Schritt halten.

Bleibt zu hoffen, dass Framework diesen Weg konsequent weitergeht und dabei Nutzerfeedback ernster nimmt als zuletzt beim Akkuproblem. Dann könnte das Framework Laptop 13 langfristig tatsächlich das nachhaltigste Notebook seiner Klasse werden – mit oder ohne Ryzen AI.

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Unter dem Pseudonym Lichtstern schreibe ich für ein Online-Magazin über Photonik sowie die Kraft von Licht und Energie. Meine Expertise in Photonik hilft mir, schwierige Konzepte leicht zugänglich zu machen. Mein Ziel ist es, die spannenden Aspekte und Potenziale der Lichtwissenschaften zu enthüllen und zu verbreiten.

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